Haarausfall bei Frauen: Hilfe - ich brauche eine Perücke

Haarausfall bei Frauen: Hilfe - ich brauche eine Perücke

Eine Perücke tragen zu müssen, gleicht für viele Frauen einem Albtraum. Endstation Perücke - so fühlt es sich an, wenn der Haarausfall so schlimm und auffällig geworden ist, dass nichts anderes mehr geht, außer Perücke oder abrasieren.

Auch ich hatte diese Gedanken, vor allem als mir im Alter von 15 Jahren die Haare ohne erkennbaren Grund ausfielen. Die Angst war riesengroß, dass das nun immer so weiter gehen und ich irgendwann eine Perücke benötigen würde.

Es fühlte sich wie aufgeben an oder als würde man sich verkleiden und nicht mehr man selbst sein. Eine Perücke brauchte ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht - die nächsten 20 Jahre waren Haarteile meine ständigen Begleiter.

Manchmal kommt es anders, als man denkt

Niemals hätte ich gedacht, dass ich irgendwann freiwillig auf eine Perücke umsteigen würde. Doch 2020 war es soweit: Mein Haaransatz ging durch die Androgenetische Alopezie immer weiter zurück und machte das Kaschieren eines Silktoppers immer schwieriger. Zudem wollte ich als Gründerin von Glückssträhnen auch wissen, was es für meine Kundinnen bedeutet, dauerhaft eine Perücke zu tragen. 

Die Entscheidung für die Perücke war gefallen und plötzlich war es eher ein Abenteuer. Nach so vielen Jahren mit Haarteilen war das wieder etwas ganz Neues und da schwang natürlich auch ein wenig Unsicherheit mit. Würde anderen etwas auffallen (mal abgesehen von der Farbe, die eine komplett andere war), würden sie mir an den Haaransatz schauen, würde die Perücke in allen Lebenslagen sicher halten?

Eine Perücke kann das Leben einfacher machen

Die anfängliche Unsicherheit verflog schnell als ich merkte, dass niemandem etwas auffiel und die Perücke den täglichen Abläufen des Lebens gut standhielt. Besonders positiv war für mich, dass das Perücke aufsetzen morgens deutlich schneller und unkomplizierter war, als das Kaschieren des Toppers mit meinem immer weniger werdenden Haar in der Front. 

Die Perücke kann ich einfach aufziehen und durch die absolut realistische Lacefront kann sie vor meinem Haaransatz platziert werden und ersetzt diesen. Ich persönlich klebe meine Perücke nicht, daher ist es wirklich nur "aufsetzen und los geht's". 

Inzwischen ist aus dem Experiment eine Vollzeit-Entscheidung geworden. Seit über einem Jahr trage ich nun täglich meine Perücke und bin sehr glücklich damit. Ich kann mir meine Haarfarbe aussuchen und sie muss nicht mehr - wie beim Topper - mit meiner natürlichen Farbe übereinstimmen.

Ich muss meine Naturlocken nicht mehr glätten, um meinen Wunsch nach glatten Haaren zu erfüllen. Ich kann Länge und Farbe jederzeit nach Lust und Laune wechseln, ohne mein Eigenhaar durch Bleichen oder Färben zu schädigen.

Glücklich mit Perücke - das ist möglich!

Natürlich ist nicht alles komplett positiv am Perücke tragen, denn wie der Name Haarersatz schon andeutet, ist es nun einmal nicht das eigene Haar, sondern auf gewisse Art eine Prothese. Gut gemachte Perücken können sehr lebensecht und fast wie das Original aussehen, aber am Ende bleibt es etwas, das man aufsetzt und am Abend wieder abzieht.

Perücken können zum Beispiel im an einem wirklich heißen Sommertag einfach zu viel des Guten sein. In einem Griechenland-Urlaub ist mir klar geworden, dass ich in diesem Klima nicht dauerhaft eine Perücke tragen könnte. Der deutsche Sommer hingegen war bis auf ganz wenige Ausnametage absolut erträglich, auch mit Perücke.

Mal eben mit vollem Haar ins Meer oder in den Pool springen - mit Perücke nicht ratsam! Ich trage in solchen Situationen keine Perücke, denn Salz- und Chlorwasser schädigen das Haar stark und verkürzen die Lebenszeit der Perücke. Natürlich ist das eine Einschränkung und generell ist das Leben mit Haarersatz weniger frei als komplett ohne mit eigenem Haar.

Doch ich nehme diese (wenigen) Einschränkungen gern in Kauf, wenn ich dafür das Haar meiner Träume haben kann.

Mein Fazit: Warum nicht viel eher?

Meine Ängste und Befürchtungen in Bezug auf das Perücke tragen haben sich nicht bewahrheitet. Für mich ist es kein Verkleiden und auch keine Selbstaufgabe, wenn ich morgens meine Haare anziehe. Ich trage ja neben der Perücke auch einen BH, eine Hose und Schuhe. Die Perücke ist einfach ein weiteres Kleidungsstück, ohne das ich das Haus (in der Regel) nicht verlasse.

Meine Perücke gehört zu meiner Identität, sie ist ein Stück von mir. Sie gibt einem schicken Outfit den letzten Schliff und gibt mir auch an nicht so guten Tagen einen Kick fürs Selbstbewusstsein.

Das ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung und Erfahrung. Für viele Frauen kann auch das komplette Rasieren der Kopfhaare ein Befreiungsschlag sein. Du musst selbst entscheiden und probieren, welcher der richtige Weg für dich ist.

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig die Angst vorm Schritt zur Perücke nehmen konnte! Wenn du Fragen zu Perücken im Speziellen und Zweithaar im Allgemeinen hast, dann schreib uns gern.


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